Gründung des BVB stand im Mittelpunkt des Kolping-Seniorentreffens: Nicht nur Fans von Borussia Dortmund hatten Freude an den Informationen aus erster Hand
Endlich konnten sich die Senioren aus den Kolpingsfamilien des Diözesanverbandes Paderborn mal wieder treffen. Nachdem der 6. Kolping-Diözesantag der älteren Generation in den vergangenen beiden Jahren wegen der Corona-Pandemie ausgefallen war, freute man sich jetzt um so mehr auf ein Wiedersehen.
In der Kirche St. Petrus Canisius im Dortmunder Stadtteil Husen wurde die Kolpinggemeinschaft herzlich willkommen geheißen. Dazu begrüßten nach einem Stehkaffee im Pfarrheim Carsten Viermann vom Kolping-Diözesanvorstand, der Bezirksvorsitzende und Moderator der Veranstaltung Hans-Peter Rehbein und der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Husen Marcus Eßer die Gäste von nah und fern.
In der vom Ortspräses Gregor Orlowski und dem gebürtigen Dortmunder Pastor Sebastian Schulz gemeinsam zelebrierten heiligen Messe freute sich der Diözesanpräses, dass bei einem Gottesdienst sowohl Borussen- wie auch Schalke-Fans gemeinsam feiern können. Denn auch bekennende Schalke 04-Anhänger waren unter den Gästen vertreten.
„Im Fußball muss man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Das ist auch die Frage von Christen: Stehe ich hier noch richtig? Auch Adolph Kolping wird sich diese Frage ähnlich gestellt haben, führte Diözesanpräses Sebastian Schulz in seiner Predigt aus. Dabei zeigte er auf eine Kolping-„TatWort-Karte“, die den bei Kolping bekannten Ausspruch „Gott stellt jeden dahin, wo man ihn braucht“ des Gesellenvaters trägt. „Das heißt, da wo ich bin ist Gott bei mir.“ so Diözesanpräses Schulz.
Im Anschluss an die heilige Messe stand dann die Historie des Fußballvereins Borussia Dortmund im Mittelpunkt der Veranstaltung. Hierzu interviewte der Kolping-Bezirksvorsitzende Hans-Peter Rehbein den BVB-Historiker, Pressesprecher und Archivar Gerd Kolbe. Dieser brillierte mit einem umfangreichen und hochinteressanten geschichtlichen Wissen und vielen heiteren Anekdoten vom Werdegang des BVB. Kolbe ist es auch zu verdanken, dass viele Exponate aus Jahrzehnten des Dortmunder Traditionsvereins nicht verloren gegangen sind.
Ausschlaggebend für die BVB-Begeisterung des aus Itzehoe stammenden Gerd Kolbe war übrigens auch ein Sieg des BVB über den Hamburger Sportverein. „Wenn der BVB sogar den HSV 4:2 schlägt, dann kann ich mich dem anschließen.“
Auch Ansbert Junk, BVB-Ältestenrat und ehemaliger Pastor der nahe dem Borsigplatz gelegenen Dortmunder Dreifaltigkeitskirche berichtete aus der BVB-Geschichte.
Aus der katholischen, 1901 gegründeten Jünglingssodalität „Dreifaltigkeit“ der Gemeinde entstand der Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund, der sich im Konflikt um den nach Ansicht des verantwortlichen Kaplans Hubert Dewald „rohen“ Fußballsport 1909 von der Kirchengemeinde trennte. Dass die Spiele des Vereins zeitgleich mit der Andacht am Sonntagnachmittag sein sollten, war verständlicherweise nicht im Sinne von Kaplan Dewald.
Bis heute hat sich die Verbindung von BVB und Dreifaltigkeitskirche gehalten. So gibt es dort heute noch zum Saisonbeginn einen BVB-Gottesdienst. Den Unterschied zum Gelsenkirchener Traditionsclub erklärte Junk mit den Worten: „Schalke 04 hat eine kleine Stadionkapelle, der BVB hat eine große Kirche.“
Ganz aktuell konnte der BVB-Ältestenrat berichten, dass auch auf Grund der Intervention des BVB die Dreifaltigkeitskirche nicht wie geplant profaniert, also entweiht wird.
Besonders freuten sich die Fußballfreunde über die Anwesenheit des Ehrengastes Horst Bertram. Der BVB-Bundesliga-Aufstiegstorwart von 1976 war damals die Nummer 1 im BVB-Tor, Mannschaftskapitän und galt damals als einer dem besten Torhüter in Deutschland. „Ich wollte unbedingt mit dem BVB aufsteigen und habe dafür alles dran gesetzt“, erzählte der heute 73 Jahre alte Fußballstar und spätere Trainer aus seiner Zeit bei den Borussen.
Eine kleine Nettigkeit hatte Kolpingbruder Josef Kemper aus Scherfede zur Veranstaltung mitgebracht. Der 87-jährige Schuhmachermeister überreichte vier aus Leder von ihm selbst gefertigte schwarz-gelbe Miniatur-Fußballschuhe im Borussia-Design an die BVB-ler Horst Betram, Ansbert Junk, Gerd Kolbe und Hans-Peter Rehbein.
Gemeinsam hatten der Kolping-Bezirksverband Dortmund und die Kolpingsfamilie Husen diesen 6. Kolping-Diözesantag organisiert. Großzügig hatte die Husener Kolpinger um ihren Vorsitzenden Marcus Eßer die Kosten der zahlreichen Gäste für Getränke und Verzehr übernommen. Im Gegenzug konnten sich die Gastgeber über eine Spendensumme der Teilnehmer von über 700 Euro Spenden für die Ukraine-Hilfe freuen.
In der St. Petrus-Canisius Pfarrkirche zu Husen gibt es übrigens ein Adolph Kolping-Fenster; ein Werk des Künstlers Thomas Jessen. Aus Anlass ihres 75-jährigen Bestehens hat die Kolpingsfamilie ihrer Kirchengemeinde das Fenster gestiftet.
Im oberen Teil ist ein 3-Bilder-Zyklus zu sehen, der Adolph Kolping darstellt: Kolping als junger Mann, als Priester und auf dem Totenbett. Weiter zeigt das in gelb gestaltete Fenster das erste Gesellenhaus, die Minoritenkirche, einen Schuh sowie drei wandernde Gesellen.
Text u. Foto für KOLPING: August Wilhelms