An der Ruhestätte der Familie Schüchtermann auf dem Dortmunder Ostfriedhof legte kürzlich der Vorstand der Schüchtermann-Schiller’schen Familienstiftung einen Kranz nieder. Mit der Kranzniederlegung erinnert die Stiftung an das segensreiche Wirken der Stiftungsgründer Heinrich Schüchtermann und seiner Frau Antoinette Schiller.
Die ursprünglich am 125. Todestag des Stiftungsgründers, am 20. April 2020, geplante Kranzniederlegung wurde aufgrund der Corona-Pandemie jetzt nachgeholt.
Heinrich Schüchtermann (20.10.1830 – 20.4.1895) gilt als einer der erfolgreichsten Unternehmer Dortmunds, großer Wohltäter und engagierter Bürger. Schüchtermanns soziales Engagement wurde stets von seiner Frau Antoinette unterstützt und vermutlich sogar maßgeblich vorangetrieben. Vielleicht war sie auch 1884 federführend bei der Gründung des Josefinenstifts, das sich besonders für die Mädchen- und Frauenfürsorge einsetzte und das heute als Seniorenheim in katholischer Trägerschaft weiterbesteht. Damals zählte außerdem die Pflege Armer und Kranker sowie das Betreiben einer Armenküche zu den Aufgaben des Josefinenstifts.
Schüchtermanns unternehmerisches Wirken, zunächst als Uhrmacher, später als Fabrikbesitzer, war stets von bürgerschaftlichem und sozialem Engagement begleitet. 1877 wurde er in die Versammlung der Stadtverordneten gewählt. Als Stadtpolitiker setzte sich Schüchtermann unter anderem begeistert für die erste elektrische Straßenbahn in Dortmund ein, er trieb aber auch den Bau des Dortmund-Ems-Kanals voran. Da die Ehe der Schüchtermanns kinderlos blieb, sollte der gesamte Besitz des Paares nach ihrem Tod in eine Stiftung überführt werden. 1895, kurz vor dem Tod Heinrich Schüchtermanns, gründeten sie die Schüchtermann-Schiller’sche Familienstiftung. Neben der Unterstützung der eigenen Familie bilden bis heute die Förderung caritativer und sozialer Aufgaben für die Kirche und die Stadt Dortmund den Schwerpunkt der Stiftung. Zum Stiftungsvorstand gehören jeweils der Propst der Propsteigemeinde Dortmund und der erste Bürger der Stadt, aktuell Propst Andreas Coersmeier und Oberbürgermeister Thomas Westphal.