Der Autor und Politikberater Erik Flügge (Mitte) war am Mittwoch Referent bei der Katholischen Stadtkirche Dortmund, hier mit Propst Andreas Coersmeier (2.v.r.), Geschäftsführer Thomas Renneke (2.v.l.) und den Dekanatsreferentinnen Barbara Knoppe (links) und Elisabeth Beschorner (rechts). Foto: Michael Bodin / Kath. Stadtkirche Dortmund
Der Autor und Politikberater Erik Flügge (Mitte) war am Mittwoch Referent bei der Katholischen Stadtkirche Dortmund, hier mit Propst Andreas Coersmeier (2.v.r.), Geschäftsführer Thomas Renneke (2.v.l.) und den Dekanatsreferentinnen Barbara Knoppe (links) und Elisabeth Beschorner (rechts). Foto: Michael Bodin / Kath. Stadtkirche Dortmund

„Eine Kirche für viele statt heiligem Rest“ – mit dieser Veröffentlichung fand 2018 der Politikberater und Buchautor Erik Flügge viel Beachtung. Am Mittwoch war Flügge Referent in der Konferenz der hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger der katholischen Kirche in Dortmund. Seine These: Die Kirche verwende zu viel Energie auf die kleiner werdenden inneren Kreise und kümmere sich zu wenig um die vielen Menschen, die zwar Mitglieder der Kirche sind, aber nicht in die Kirche gehen würden.

Erik Flügge, Autor und Politikberater, referierte am Mittwoch vor Seelsorgerinnen und Seelsorgern der katholischen Kirche in Dortmund. Foto: Michael Bodin / Kath. Stadtkirche Dortmund
Erik Flügge, Autor und Politikberater, referierte am Mittwoch vor Seelsorgerinnen und Seelsorgern der katholischen Kirche in Dortmund. Foto: Michael Bodin / Kath. Stadtkirche Dortmund

Eben jene Menschen müssten merken, dass es etwas Gutes sei, Mitglied der Kirche zu sein und dass sich die katholische Kirche für sie interessiere. Dazu müsse das Kirchliche viel stärker als bisher nach außen sichtbar sein. „Hier drinnen ist es schön und es wurde viel Aufwand für die Gestaltung des Gottesdienstraumes verwendet, aber von außen sieht man nur graue Mauern“, beschrieb Erik Flügge seine Wahrnehmung in der St.-Franziskus-Kirche. Auch inhaltlich werde nach außen viel zu wenig deutlich, was die Kirche Gutes tue, beispielsweise für Alte, Kranke, Sterbende und Trauernde. Auf jedem Altenheim, Krankenhaus oder jeder Bahnhofsmission in kirchlicher Trägerschaft müsse deutlich erkennbar draufstehen, dass es sich dabei um Kirche handele. Andernfalls würde sich, wie derzeit oft, die öffentliche Wahrnehmung nur auf die schlechten Seiten richten. „Das Drinnen muss nach draußen“, formulierte der Berater.

Ebenso wichtig sei es, regelmäßigen Kontakt zu halten zu Gemeindemitgliedern, die im Gemeindeleben nicht vorkommen, da sie dort nicht hingehen würden. Ein Geburtstagsgruß, einmal im Jahr eine Karte an alle, Hausbesuche und Nachfragen, wenn jemand plötzlich nicht mehr kommt, nannte er als Beispiele dafür, wie Beziehungen aufgebaut und aufrechterhalten werden könnten. Leider sei es so, dass keine größere Organisation so wenig Kontakt zu allen ihren Mitgliedern halten würde, wie die Kirchen.

Die anwesenden Seelsorgerinnen und Seelsorger aus Dortmund fanden viele der von Erik Flügge vorgestellten Ideen anregend, nannten aber auch mehrere Beispiele, wie in den Gemeinden bereits erfolgreich Menschen erreicht werden. „Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir unsere Gottesdienste nach draußen verlegt und damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, berichtete Pfarrer Reinhard Bürger, Leiter im Pastoralen Raum Dortmund-Nordost. Die Atmosphäre und der Besuch seien sehr gut gewesen.

Einen ganz praktischen Rat für Pfarrer Bürger hatte Erik Flügge aber auch noch: „Entfernen Sie das Preisschild für die Kerzen in der Kirche und bitten Sie einfach um eine Spende.“ Es sei viel angenehmer und auch effektiver etwas zu verschenken und um eine freiwillige Spende zu bitten. Wer etwas verschenke bekomme in der Regel mehr zurück.