Dortmund, 27.09.2023 – Seit 26 Jahren arbeitete Regina Misiok-Fisch in der Altenpflege, zuletzt im Christinenstift, das zur Kath. St. Paulus Gesellschaft gehört. Nun übergibt sie die Geschicke des Seniorenheims an der Dortmunder Thier Galerie ihrem Nachfolger Jan Adamczewski, der bereits eine weitere Senioreneinrichtung der Paulus Gesellschaft in Castrop-Rauxel führt. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates Prof. Dr. jur. Martin Rehborn und Propst Andreas Coersmeier als Vorsitzender der Stiftung St. Josefinenstift sowie Klaus Bathen als Geschäftsführer der Kath. St. Paulus Gesellschaft, bedankten sich im Rahmen einer Feierstunde für ihr außerordentliches Engagement und die prägende Ausrichtung der Senioreneinrichtung.

Ein erfülltes Berufsleben mit vielen Herausforderungen

Ihr beruflicher Werdegang startete 1976 mit der Ausbildung zur Krankenschwester, danach folgten viele Weiterbildungen, die sie zur Stationsleitung, Pflegedienstleitung und später zur Heimleitung befähigten.  In der damaligen Johannes Gesellschaft,  heute SJG St. Paulus GmbH, die zur Paulus Gesellschaft zählt, startete sie 2001 als Heimleitung des St. Josefinenstift Dortmund. Seit 2009 leitete sie anschließend das Christinenstift am Eisenmarkt. Der Start und das Ende waren mit insgesamt drei Bombenentschärfungen in der Dortmunder Innenstadt verbunden: 2009 gab es eine Teilevakuierung, 2019 eine Vollevakuierung in ein leerstehendes Altenheim in Herne und in diesem Jahr eine stundenweise Vollevakuierung in eine Dortmunder Turnhalle. Nicht nur diese Ereignisse, sondern viele Änderungen in den Rahmenbedingungen der Altenpflege hat sie miterlebt und umgesetzt. „Ich verdammt stolz auf meine Mitarbeitenden. Ohne mein Team hätten nicht nur die Evakuierungen, sondern viele andere Herausforderungen nicht bewältigt werden können.“ Vor allem die Dokumentationspflichten nehmen inzwischen einen Großteil der täglichen Arbeit ein und kosten Zeit, die eigentlich für die Menschen da sein sollte. Ihnen möchten die Kolleginnen und Kollegen im Christinenstift ein Zuhause geben, „sie sollen sich wohl und sicher fühlen “, so Misiok-Fisch, denn „eigentlich steckt mein Herzblut, und das meiner Kolleginnen und Kollegen, in der Versorgung unserer Bewohnerinnen und Bewohner und deren Angehörigen. Wir sind eher wie eine Familie hier.“ Aber nicht nur das Wohl der Gäste im Haus ist ihr wichtig, sondern auch das der Mitarbeitenden: „Unsere Kolleg:innen haben ebenfalls Sorgen und persönliche Herausforderungen. Die muss man wahrnehmen und aufnehmen und, wo es möglich ist, helfend zur Seite stehen.“ In diesem Sinn möchte auch Jan Adamczewski das Christinenstift weiterführen: „Ich trete gerne die Nachfolge hier an diesem Standort an, denn der Geist in diesem Haus entspricht auch meinem Verständnis, wie ein Haus geführt werden sollte: mit viel Herz und natürlich Verstand. Es ist ein großes Erbe, das ich mit Freude und Engagement annehme, damit es einen nahtlosen Übergang sowohl für unsere Bewohnerinnen und Bewohner als auch für unsere Mitarbeitenden gibt.“

Die Coronapandemie hatte die Situation in den letzten Jahren für Altenpflegeinrichtungen zusätzlich erschwert und auch der Fachkräftemangel in der Altenpflege macht das Tagesgeschäft nicht einfacher. „Meine Motivation habe ich immer aus dem Ergebnis unserer Arbeit gezogen: wir erleben die Menschen hautnah, wenn sie sich zuhause fühlen, sich bei uns bedanken für die Fürsorge und wenn wir sehen, dass sich das Verhältnis manchmal durch unsere Arbeit zwischen Bewohner und Angehörigem entspannt und in ein friedliches Miteinander mündet.“ Auf die Frage, was ihrer Meinung nach für die Zukunft der Altenpflege  verbessert werden kann, antwortet Misiok-Fisch spontan: „Respekt vor alten Menschen, eine Wertschätzung gegenüber dem Beruf der Altenpflege, Abbau der Bürokratie, weniger Dokumentation und Kontrolle, mehr Vertrauen in die Einrichtungen. Das würde uns die Zeit öffnen, uns um die Menschen zu kümmern.“

Was in ihrem wohlverdienten Ruhestand und neuen Lebensabschnitt folgen soll, ist schnell gesagt: „Ich werde immer sehr erfüllt und gerne an mein Berufsleben zurück denken, aber freue mich jetzt auf den passend zur Jahreszeit beginnenden Lebensabschnitt „Herbst des Lebens“ mit vielen Reisen, Erlebnissen und sicher auch einem schönen Ehrenamt.“

(Bild: GPM)

BU: Klaus Bathen, Prof. Rehborn und Propst Andreas Coersmeier (vo. li. nach re.) verabschiedeten heute im Rahmen einer Feierstunde im Christenstift Regina Misiok-Fisch in ihren wohlverdienten Ruhestand.