Fangesänge schallen durch das Kirchenschiff. Ihr Klang ist allerdings ungewohnt klar und professionell. Verantwortlich dafür ist ein großer Chor junger Sängerinnen der Akademie für Gesang NRW unter der Leitung von Zeljo Davutovic. Damit begann am Donnerstagabend vor dem ersten Bundesliga-Spieltag der traditionelle ökumenische Gottesdienst zum Saisonauftakt in der BVB-Gründerkirche in Dortmund.
Volle schwarz-gelbe Reihen
Es war zugleich der vorerst letzte Gottesdienst in der noch unrenovierten Dreifaltigkeitskirche, bevor diese für Umbauarbeiten bis voraussichtlich 2026 geschlossen wird. Das Gebäude wird dann für seine neue Rolle als BVB-Gründerkirche mit einem deutlich erweiterten Angebot baulich entwickelt. Und so waren sie am Donnerstagabend alle noch einmal zum Gottesdienst gekommen, die sehr zahlreichen Fans, BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer, Bezirksbürgermeisterin Hanna Rosenbaum und der Bereichsleiter Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn, Thomas Klöter sowie viele andere mehr. Pfarrer Rüdiger Holthoff und Gemeindereferent Karsten Haug freuten sich über die große Resonanz. „Ich würde sagen – ausverkauft!“, rief Karsten Haug mit Blick auf die vollen Reihen der schwarz-gelben Gemeinde. Längst nicht alle hatten noch einen Sitzplatz gefunden.
Arbeit und Zusammenhalt
Ein besonderer Gast war der bekannte Journalist und Autor Kay Bandermann, der die Predigt hielt. Ausgehend von einer Lesung aus dem Buch Genesis sprach er über Arbeit, Tüchtigkeit und Zusammenhalt. Dabei skizzierte er die Historie des Stadtteils der BVB-Gründerkirche, welcher durch die Westfalenhütte der Hoesch AG geprägt ist. Von 1873 bis 2001 wurde hier Roheisen und Stahl produziert. In den Familien seien oft mehrere Generationen bei Hoesch beschäftigt gewesen, berichtete Kay Bandermann. Man habe sich als Teil der Firma gefühlt und daraus auch ein Selbstbewusstsein abgeleitet, bei den Entwicklungen mitzureden. So hätten auch die Gründerväter des BVB um den Hoesch-Mitarbeiter Franz Jacobi dieses Selbstbewusstsein gehabt, als sie sich für die Vereinsgründung entschieden.
Für einen Sieg wurde in diesem Gottesdienst nicht gebetet, wohl aber für Fairness, Zusammenhalt, friedliche und freundliche Begegnungen sowie „wundervolle Spiele“. Ein besonderer Moment zum Saisonauftakt war erneut die Übergabe der sonst in der Kirche stehenden Jubiläumsfahne an den BVB. Und zum Ausklang gab es dann auch wieder die Fangesänge zum Mitsingen mit Matthias „Kasche“ Kartner.
Der Fan-Sänger trat später noch draußen, auf einer kleinen Bühne hinter der Kirche auf. Dort stehen jetzt in den Sommermonaten während der Umbauphase zwei von Pfadfindern errichtete Jurten als Welcome-Zelt „Kumm rin“, das am Donnerstag offiziell eröffnet wurde. Hier wird es ein vielfältiges Programm für unterschiedliche Zielgruppen sowie Raum für Begegnung, Dialog und Aktionen geben.
Weitere Informationen unter: https://www.bvb-gruenderkirche.de/