„Was können wir gemeinsam tun angesichts von Krisen, Strukturveränderungen und einem rasanten gesellschaftlichen Wandel?“ Um diese Frage ging es am Donnerstag beim ökumenischen Pfarrkonvent im Reinoldinum in Dortmund. Zu dem regelmäßigen Austausch der evangelischen und katholischen Seelsorgerinnen und Seelsorger begrüßten Superintendentin Heike Proske und Propst Andreas Coersmeier den Referenten Monsignore Prof. Dr. Wilhelm Tolksdorf, Pastoraltheologe von der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Paderborn und Domvikar im Bistum Essen.

Superintendentin Heike Proske und Propst Andreas Coersmeier (rechts) begrüßten im Reinoldinum Prof. Dr. Wilhelm Tolksdorf (Mitte) als Referenten beim ökumenischen Pfarrkonvent. Foto: Michael Bodin / Kath. Stadtkirche Dortmund
Superintendentin Heike Proske und Propst Andreas Coersmeier (rechts) begrüßten im Reinoldinum Prof. Dr. Wilhelm Tolksdorf (Mitte) als Referenten beim ökumenischen Pfarrkonvent. Foto: Michael Bodin / Kath. Stadtkirche Dortmund

„Ohne Geländer?!? Christsein in der großen Stadt“ hatte dieser seinen Vortrag überschrieben und meinte damit unter anderem den Verlust traditioneller Sicherheiten in der Gesellschaft der sogenannten „Spätmoderne“. Unsicherheiten und Risiken könnten aber eine Chance sein, um Neues zu entwickeln. Die klassische Kirchengemeinde werde dabei zu einem Ort unter anderen Orten. Darüber hinaus sollte die Kirche dorthin gehen, wo Menschen sich aufhalten, auf dem Spielplatz, in der Kneipe, im Park oder im Einkaufszentrum und mit den Menschen ins Gespräch kommen. Es gelte, das Evangelium dort zu leben, wo Menschen sind und sich gerne aufhalten, skizzierte er ein Beispiel zum Christsein in der Stadt.
Auch der Anspruch beider Konfessionen, sich der Zivilgesellschaft als Partner auf Augenhöhe zu präsentieren sei richtig. Prof. Dr. Tolksdorf kritisierte jedoch die fehlende Selbstauskunft bezüglich des eigenen Anspruchs und seiner Legitimation. So kam er nach einem Vergleich der Selbstdarstellungen auf den Internetseiten von evangelischer und katholischer Kirche in Dortmund sowie der Stadt Dortmund zu dem Schluss, dass diese vom „Ideal eines harmonischen Miteinanders“ geprägt seien. „Alle reden gleich, begründen aber nicht wofür sie sehen“, kritisierte er.

Als Reaktion auf den Vortrag sprachen sich mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer dafür aus, die ökumenische Zusammenarbeit in Dortmund noch weiter auszubauen, auch wenn man schon auf einem guten Weg sei.