Am Sonntag, dem 06.11.2022 um 16.00 Uhr gab es im Dechant-Schröder-Haus, auf Einladung der Kirchengemeinde Sankt Marien Sölde für den Pastoralen Raum St. Ewaldi Dortmund, ein Konzert mit Romantischen Kunstliedern von Franz Schubert und Robert Schumann, die Gerrit Mielke / Gesang und Achim Launhardt am Klavier  präsentierten. 

Über 70 Musikinteressierte waren dabei als Pfarrer Ludger Hojenski mit seiner Begrüßung und Einstimmung, Lust und Freude bei den romantischen Kunstliedern versprach.

Vor den jeweiligen Lied-Blöcken gab Gerrit Mielke kurze, einführende Informationen.

Die romantischen Themen, Liebesfreude, Liebesleid sowie tiefe Naturerlebnisse spiegeln sich im Gesamtwerk wider: Ein junger Mann von seiner Geliebten wegen eines wohlhabenden Menschen verlassen, verlässt den Ort und macht sich im Winter auf die Wanderschaft. Durch subtilen Einsatz musikalischer Stilmittel lässt sich die tiefe Trauer, Verzweiflung bis zur Todessehnsucht und Resignation des jungen Mannes nachvollziehen.

Der 1. Block mit den Liedern „Irrlicht“, „“Der greise Kopf“ und „Die Krähe“, zeigt die Todessehnsucht des jungen Mannes: sein vom Raureif weißes Haar und eine ihm folgenden Krähe sind Symbole eines erwünschten nahen Todes.

Der 2. Block umfasst die Lieder „Letzte Hoffnung“, „Im Dorfe“ und „Der stürmische Morgen“. Während das erste Lied mit dem Bild des Fallens des letzten Blattes eines Baumes seine völlige Verzweiflung zeigt, ist das 2. Lied „Im Dorfe“ die bewusste Absonderung des Wandernden von den schlafenden Dorfbewohnern, die sich die Welt schön träumen.

In der Klavierbegleitung wird das Kettenrasseln der Hofhunde imitiert, die die Schlafenden bewachen. Das 3. Lied, „Der stürmische Morgen“, zeigt im Spiegelbild der Natur einen Ausbruch von Trotz. das Leben entgegen aller Beschwernisse zu meistern.

Block 3 umfassten die Lieder „Täuschung“, „Der Wegweiser“, „Das Wirtshaus“. Die melodische beginnende „Täuschung“ zeigte den Wunsch nach Wärme in einer neuen Beziehung, endet jedoch, auch musikalisch herb, in der eigenen mangelnden Perspektive.

„Der stürmische Morgen“ ist inhaltlich und musikalisch die Vorbereitung des 3. Liedes. Der Wanderer folgt einem Wegweiser zu einem Friedhof, den er als Gasthaus empfindet, welches jedoch schon voll besetzt ist. Die musikalische Gestaltung in Form eines Trauermarsches unterstützt dieses Empfinden.

Den abschließenden Block dieses Kunstwerkes stellen die Lieder „Mut“, „Nebensonnen“ und „Der Leiermann“ dar. Im 1. Lied geht es noch einmal eine Auflehnung gegen das Schicksal. Gesang und Klavier spielen in ungestümer Dynamik den Trotz des jungen Mannes wider.

Bei „Nebensonnen“ ist Fachleuten bis heute nicht klar, um was es sich bei den drei Sonnen handelt, die der Wanderer am Himmel sieht. Sie bringen seiner Seele jedenfalls nicht die ersehnte Helligkeit. Dieses Lied ist für den Sänger und Pianisten in tiefer Lage geschrieben; ein Trauermarsch. Das letzte Lied ist eine der bekanntesten dieses Liederzyklus. Der Leierkastenspieler hat resigniert. Er nimmt alles wie es kommt; Unterstützt wird dieses musikalisch durch die immer wiederkehrenden Bordunquinte des Leierkastens und Dissonanzen dazu in der sich wiederkehrenden Melodie. Resignation scheint sich abschließend auch für den Wanderer abzuzeichnen.

Nach diesen Liedern von Franz Schubert folgte als Überleitung:

Johannes Brahms Intermezzo A-Dur, op. 118 Nr. 2 für Klavier.

Achim Launhardt interpretierte dieses sehr lyrisches Werk mit feinen dynamischen Linien und subtilen Lautstärkeverhältnissen.

Den zweiten Teil des Konzertes bildeten Kunstlieder von Robert Schumann aus dem Liederzyklus Liederkreis op. 39, nach Gedichten von Josef von Eichendorff. Die einzelnen Lieder stehen nicht in einem engen inhaltlichen Zusammenhang. Ihnen aber sind die romantischen Themen: Liebe, Natur, Geschichte, Todessehnsucht gemeinsam. Den ersten Block bildeten die Lieder: „In der Fremde“, „Intermezzo“ und „Waldesgespräch

Im zweiten Block befanden sich die Lieder, „Die Stille“ und „Mondnacht“. Die Stille ist wiederum ein entspanntes Liebeslied mit dem Thema einer herrlichen Liebe. Die sehr zarte und leise Interpretation unterstützt die Gestaltung des Textes. „Die Mondnacht“ ist der Inbegriff romantischer Naturempfindungen. Eins werden von Himmel und Erde in einer pulsierenden Natur die den Atem anhält. In der Komposition wird die Hauptlast bis zum Schluss verschleiert, als erschwert zart, wie es auch die Vortragsbezeichnung vorsieht.

Den abschließenden Block bildeten vier Lieder. Erstens, „Auf einer Burg“ führt uns das romantische Thema Geschichte vor Augen. „In der Fremde“ ist geprägt von wehmütigen Gedanken an die schöne alte Zeit und die Partnerin die schon lange tot ist. Ein zweitaktiges Motiv unterstreicht diese Stimmung. „Zwielicht“ ist ein Lied, geprägt von Misstrauen gegen die Nacht, die Geliebte, sogar gegen den besten Freund.  „Hüte dich, sei wach und munter“.

Im Klavier wird die Melodie des Sängers teilweise zur Intensivierung mitgespielt, oder initiativ veranstaltet. Der Rhythmus dagegen ist bewusst abweichend. Das letzte Lied des Zyklus „Im Walde“ steht ganz in der Faszination durch die Natur und den Wald. Untermalt von einem Jagd-Rhythmus.

Den begeisterten Zuhörern wurde abschließend eine Zugabe präsentiert: Johannes Brahms, „Selig, die Unrecht leiden“ (Salomon).

Anschließend gab es wieder einen gemütlichen Nachklang. Bei Orangensaft, Sekt und Mineralwasser wurde ausgiebig und lebhaft das beeindruckende Konzert mit den Künstlern nachbereitet.

Fazit: Beide Künstler und alle Teilnehmer würden gern zum hoffentlich nächsten Konzert wiederkommen.