Wie war die Atmosphäre? Was war das Spannendste? Wie geht es weiter? – Diese und weitere Fragen zum Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland beantworteten am Dienstagabend Finja Miriam Weber (22) und Pfarrer Ludger Hojenski (58) im Katholischen Centrum. Die Katholische Stadtkirche Dortmund hatte dort zu einer Rückschau auf die Versammlungen eingeladen.

Finja Miriam Weber und Pfarrer Ludger Hojenski konnten dazu aus erster Hand berichten, da sie als Delegierte teilgenommen hatten. Die Studentin Finja Miriam Weber war über den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) als Delegierte gewählt worden. „Für mich war es bereits ein starkes Signal, dass es auf die 15 Plätze für Menschen unter 30 Jahren mehr als 230 Bewerbungen gab“, erzählt sie. Damit werde deutlich, dass es durchaus viele junge Menschen gebe, die sich für die Kirche öffentlich einsetzen möchten.

Ludger Hojenski, Pfarrer im Pastoralen Raum St. Ewaldi Dortmund, zeigte sich besonders beeindruckt von den Beiträgen der Ordensfrauen in den Versammlungen. „Sie haben sich still aber dennoch nachdrücklich und verständlich eingebracht“, berichtete er. Oft ging es dabei um die Rechte der Frauen in der Kirche.

„Rein männliche Leitungsstrukturen sind schlecht“

An dem Forum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ hatte Finja Miriam Weber teilgenommen. Dass mehrere Bischöfe „den halben Text aus dem Frauenforum streichen wollten“ habe sie sehr enttäuschend empfunden. Sie ist überzeugt: „Rein männliche Leitungsstrukturen sind schlecht für eine Gemeinschaft.“

Die Kritik, dass der Synodale Weg eine deutscher Weg sei und in der Weltkirche nicht geteilt werde, können sowohl Finja Miriam Weber als auch Ludger Hojenski nicht nachvollziehen. Internationale Beobachterinnen und Beobachter hätten bestätigt, dass sich die angesprochen Fragen ähnlich auch in anderen Ländern und auch außerhalb Europas stellen würden. „Nicht alle Fragen müssen aber weltkirchlich gelöst werden“, meint Ludger Hojenski. Es könne auch Lösungen in Teilkirchen geben, ohne dass die Einheit der Kirche in Frage gestellt werde.

Als Beispiele für Veränderungen, die im Erzbistum Paderborn bereits umgesetzt werden, nannte Pfarrer Hojenski die Neufassung des kirchlichen Arbeitsrechts und die Beteiligung von Laien an der Wahl eines neuen Erzbischofs, auch wenn diese nach einer Rückmeldung aus Rom nun gestoppt werden musste. „Der Synodale Weg ist soweit gegangen wie er gehen konnte und vor zehn Jahren ist vieles davon so nicht denkbar gewesen“, zieht Ludger Hojenski eine insgesamt positive Bilanz. Finja Miriam Weber sieht zwar noch viele ungelöste Fragen, plädiert aber für eine „Einheit in Vielfalt“ mit einer gegenseitigen Akzeptanz der Menschen mit konservativen beziehungsweise fortschrittlichen Positionen.