Bild oben: © Olga Krakovyak

Vom 31. Oktober bis 26. November sind in der Dortmunder Stadtkirche Sankt Petri Zeichnungen der 1938 in ganz Deutschland zerstörten Synagogen zu sehen. Die Dortmunder Künstlerin Olga Krakovyak hat 58 der ganz unterschiedlichen und beeindruckenden Bauwerke in Tusche wieder auferstehen lassen. Der verkohlte Rand des Papiers erinnert dabei an ihre Zerstörung im Nationalsozialismus. Die Werke veranschaulichen einerseits die Vielfalt der jüdischen Gemeinden vor der Shoah und andererseits den Schrecken ihrer Vernichtung und bewahren die Synagogen vor dem Vergessen. Bei der Finissage am 22. November ab 18 Uhr wird die Künstlerin Olga Krakovyak anwesend sein und von der Entstehung der Bilderserie berichten. Die gebürtige Ukrainerin kam Ende der 1990er Jahre nach Deutschland und studierte an der Kunstakademie Wetter/Ruhr, wo sie inzwischen auch als Dozentin arbeitet. Daneben unterrichtet sie auch in der Volkshochschule Dortmund. Einzelausstellungen von ihr waren bereits in Dortmund, in Gevelsberg, Fröndenberg und Castrop-Rauxel zu sehen.

Die wieder Sichtbarmachung der aus den Stadtbildern verschwundenen Synagogen begleitet die Künstlerin nun schon mehrere Jahre. Die besondere Wirkung der Bilder entsteht auch dadurch, dass sie an Nylonfäden aufgehängt sind und dadurch frei im Raum zu schweben scheinen. Dies symbolisiere für sie die Fragilität der ja eigentlich massiven Bauwerke, zerstört von Antisemitismus, Hass und Gleichgültigkeit, so die Künstlerin. Im Anschluss wird die Dortmunder Sprecherin, Sängerin und Schauspielerin Tirzah Haase Augenzeugenberichte aus Dortmund vorlesen, die in Uwe Bitzels Buch „Damit kein Gras darüber wächst. Ereignisse um die Pogromnacht 1938 in Dortmund“ (1988) sowie im maßgeblich von Rolf Fischer verantworteten Gedenkbuch „Verfolgung und Vernichtung. Die Dortmunder Opfer der Shoah“ (2015) dokumentiert sind. Was mit sozialer Ausgrenzung und Herabsetzung begann, gipfelte 1938, neben der Zerstörung der Synagogen (in Dortmund in der Innenstadt, in Dorstfeld und Hörde), in Plünderungen von Geschäften und Privatwohnungen, Gewalt und Deportationen, auch hier in Dortmund. Musikalisch wird der Abend von Vinzenz Laarmann am Flügel begleitet.

Die Ausstellung wurde von Sankt Petri und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V. realisiert und kann zu den Öffnungszeiten der Kirche besucht werden.