Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Dortmund e.V. hat den
Preis der Gisbert und Herta Baranski-Kopperschläger-Stiftung, Partnerstiftung der Bürgerstiftung
EmscherLippe-Land mit Sitz in Waltrop, erhalten. Die Stiftung hat sich die Förderung
der Bildung, Erziehung und Verständigung, der Toleranz, der Wertschätzung und des gegenseitigen
Respekts der Menschen im Kreis Recklinghausen und darüber hinaus zum Ziel
gesetzt. Der Fokus der Arbeit liegt dabei auf dem christlich-jüdischen Dialog. Das über
70jährige Engagement der GCJZ Dortmund für eine Begegnung mit der Vielfalt des Judentums
sei besonders geeignet, die Stiftungsziele dauerhaft zu fördern, so die Überzeugung
des Stifterehepaares aus Castrop-Rauxel, Herta Baranski-Kopperschläger und Gisbert
Baranski. Die Preisverleihung fand am Donnerstag, dem 4. September 2025, um 11 Uhr in
der Geschäftsstelle der Gesellschaft statt. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.
Die Laudatio hielt der ehemalige evangelische Vorsitzende Ralf Lange-Sonntag. Er erinnerte
daran, dass die Gründung der GCJZ Dortmund im Jahr 1954, nur neun Jahre nach
dem Zweiten Weltkrieg und dem millionenfachen Mord an Jüdinnen und Juden, ein Wunder
war. Von christlicher Seite herrschte über die Jahrhunderte Triumphalismus vor, der das
Judentum nur als Negativfolie brauchte. Erst die Schoa führte zu einem Umdenken, einer
neuen Einstellung gegenüber dem Judentum und es begann ein Prozess des Neulernens –
über und mit dem Judentum. „Von jüdischer Seite war es aber in einem viel größeren Sinne
erstaunlich, dass Jüdinnen und Juden bereit waren, den ehemaligen Täterinnen und Tätern
und den tatenlosen Mitläufern die Hand zur Zusammenarbeit zu reichen“, so Lange-Sonntag.
Heute ist die GCJZ Dortmund „eine der wenigen in Westfalen, wo seit Jahrzehnten
jüdische Gemeinde, evangelische und katholische Kirche sowie die Stadt und die Stadtgesellschaft
an einem Strang ziehen“, hob Lange-Sonntag hervor.
Zentrale Themen waren und sind die Unterstützung der Jüdischen Kultusgemeinde und jüdischer
Stimmen, die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in Dortmund, der christlich-jüdische
Dialog, der Kontakt nach Israel und der Kampf gegen Antisemitismus. Ein Schwerpunkt lag
immer auf der pädagogischen Arbeit, beispielsweise in der Zusammenarbeit mit Schulen im Rahmen des Ökumenischen Gedenkens an den 9. November 1938 oder bei Kooperationen
mit der Technischen Universität Dortmund. Die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen ist Herta Baranski-Kopperschläger und Gisbert Baranski ein besonderes Anliegen.
Ralf Lange-Sonntag versteht den Preis daher nicht nur als Anerkennung der geleisteten
Arbeit, sondern auch als Aufforderung, diesen Bereich weiter zu intensivieren. „Gerade
die junge Generation bedarf der Information über das Judentum und über seine Geschichte
und sie bedarf der Stärkung gegen extremistische Tendenzen, die in der Schoa nur einen
‚Vogelschiss‘ sehen wollen“, so Lange-Sonntag.
Wir danken Herta Baranski-Kopperschläger und Gisbert Baranski sehr herzlich für die durch
den Preis zum Ausdruck kommende Wertschätzung unserer Vereinsarbeit. Claudia Pilz und
Peter Hof zum Berge von der Bürgerstiftung EmscherLippe-Land danken wir für die freundliche
Unterstützung.
Vorstand und Geschäftsführung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Dortmund e.V.
Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Dortmund e.V. setzt sich
seit 1954 gegen Vorurteile und alle Formen der Judenfeindschaft, insbesondere des Antisemitismus,
und für ein solidarisches Miteinander aller Menschen unabhängig von ihrem
Glauben, ihrer Herkunft oder ihres Geschlechts ein. Hierzu fördert sie das Geschichtsbewusstsein,
das Kennenlernen des Judentums und der vielfältigen jüdischen Kultur in
Deutschland sowie den Austausch mit dem Staat Israel. Zusammen mit über 80 weiteren
Vereinen gehört die GCJZ Dortmund zum 1949 gegründeten Deutschen Koordinierungsrat
der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.
