Pastoraler Raum beschließt umfassendes Immobilienkonzept und Fusion zur neuen Pfarrei „Heilige Schutzengel“
Nach monatelanger intensiver Beratung und breiter Beteiligung der Kirchengemeinden und der Öffentlichkeit haben die Kirchenvorstände sowie der Gesamtpfarrgemeinderat des Pastoralen Raums Dortmund-Ost eine weitreichende Entscheidung getroffen: Der Gebäudebestand der katholischen Kirche im Dortmunder Osten wird um rund 40 Prozent reduziert. Zugleich wird eine neue Gesamtkirchengemeinde gegründet. Ein großer Schritt in eine veränderte Zukunft.
„Der nun beschlossene Aktionsplan wird von vielen mit Wehmut, aber auch mit Überzeugung getragen“, sagt Pfarrer Ludger Keite, Leiter des Pastoralen Raums. „Dafür bin ich allen dankbar.“
Was konkret geplant ist
Die Immobilienvereinbarung sieht umfassende Umnutzungen, Veräußerungen und Rückbauten vor:
St. Konrad (Wickeder Hellweg 171): Kirche, Gemeindezentrum und Vikarie werden aufgegeben. Eine Machbarkeitsstudie soll prüfen, ob auf dem Gelände ein Alten- und Pflegeheim entstehen kann.

St. Joseph (Asselner Hellweg 86): Das Gemeindezentrum soll einem sozialen Träger übergeben werden, der dort einen Nachbarschaftstreff einrichten könnte. Die Kirchengemeinde kann Räume bei Bedarf zurückmieten. Das Pfarrhaus wird verkauft.

St. Nikolaus von Flüe (Arcostraße 78): Auf dem Grundstück entstehen künftig Wohngebäude. Die große Kirche bleibt als städtebauliches Element erhalten, die kleinere Werktagskirche mit etwa 50 Plätzen bleibt in Nutzung. Ergänzt wird sie durch neue Räume für Bücherei, Gemeindearbeit, Teeküche und WC.

St. Clemens (Flughafenstraße 56): Der ursprünglich geplante Neubau eines Verwaltungszentrums entfällt. Stattdessen wird das bestehende Gemeindehaus Franz Stock umfunktioniert. Vier Räume werden künftig für Büros, Archiv und Sitzungen genutzt.

Schmerzlicher, aber notwendiger Wandel
Pfarrer Keite zeigt Verständnis für die mit dem Umbau verbundenen Gefühle: „Ich sehe den Schmerz, kleiner zu werden. Der Kopf sagt ja, aber das Herz blutet. Doch die engagierte Beteiligung und der gemeinsame Schmerz Blick nach vorn machen mich zuversichtlich.“
Fusion zur Pfarrei „Heiliger Schutzengel“
Parallel zum Immobilienkonzept haben die Gremien auch die rechtliche Fusion der bislang vier unabhängigen Pfarrgemeinden beschlossen. Künftig soll der neue Zusammenschluss zu einer Gesamtpfarrei unter dem Namen „Heiliger Schutzengel“ firmieren, vorbehaltlich der Zustimmung durch den Erzbischof von Paderborn. Die alten Kirchenstandorte behalten dabei ihre Namenspatronin, als Zeichen der Verbundenheit mit der örtlichen Tradition.
Mit der Fusion geht einher eine neue Verwaltungsstruktur: Statt vier Kirchenvorständen wird es künftig nur noch einen gemeinsamen Kirchenvorstand geben. Ziel ist eine effektivere Organisation und eine engere Zusammenarbeit im pastoralen Alltag.
Zustimmung durch das Generalvikariat wird erwartet
Der Beschluss zur Immobilienvereinbarung wird dem Erzbischöflichen Generalvikariat zur Gegenzeichnung vorgelegt. Im Gegenzug sichert das Generalvikariat finanzielle Unterstützung für den Unterhalt der verbleibenden Gebäude sowie für geplante Um- und Neubauten zu.
Ein Schritt mit „Wehmut“ – und Hoffnung
Mit der Neuausrichtung stellt sich der Pastorale Raum Dortmund-Ost den Herausforderungen der Gegenwart: sinkende Mitgliederzahlen, veränderte Gemeindestrukturen, knappe Ressourcen. Die Verantwortlichen setzen auf eine realistische, aber zukunftsfähige Ausrichtung.
Pfarrer Keite bringt es auf den Punkt: „Es ist ein Schritt, der Wehmut, aber auch Zuversicht mit sich bringt. Wir schaffen zeitgemäße Beiträge, die uns weiterhin verbinden und unser Gemeindeleben stärken werden.“ Die Fusion und die damit verbundenen Veränderungen sollen den „Beginn einer neuen Ära“ markieren, die „von Einheit und einem klaren Blick nach vorne geprägt sein wird“.
Fotos: J. Franz
